Fasten ist ein fester Bestandteil vieler Religionen. Alle großen Religionsstifter machten eine Phase des Verzichts durch. Jesus zog sich vor seinem Wirken 40 Tage zum Fasten in die Wüste zurück, Moses stieg auf den Berg Sinai und fastete 40 Tage, bevor er Gottes Wort empfing und Mohammed fastete, bevor ihm der Koran offenbart wurde. Auch heute noch gibt es in allen großen Weltreligionen Fastenzeiten. Doch auch unabhängig vom Glauben entscheiden sich heute viele Menschen dazu regelmäßig oder unregelmäßig zu fasten.
Als Fasten im engeren Sinn wird der freiwillige Verzicht auf feste Nahrung und Genussmittel für eine begrenzte Zeit bezeichnet. Dadurch soll unter anderem die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden gesteigert werden. Viele Menschen verstehen unter Fasten auch eine Entschlackung des Körpers. Tatsächlich scheidet der Körper aber alle unnötigen Abbauprodukte der aufgenommenen Nahrung regelmäßig aus und bildet in Wirklichkeit gar keine Schlacken. Die Entschlackung ist daher eher im übertragenen Sinn zu verstehen als eine physische und psychische Erleichterung durch den Verzicht auf feste Nahrung.
Auf psychologischer Ebene ist Fasten ein komplexer Vorgang, denn die beim Fastenprozess wirkenden psychologischen Mechanismen sind nicht sichtbar. Es kommt dabei zu verschiedenen mentalen Änderungsprozessen, sodass das Fasten auch im Bereich unserer Psyche zu positiven Veränderungen führen kann. Im Fokus steht dabei die Bildung von so genannten Selbstwirksamkeitserwartungen, nämlich der subjektiven Gewissheit neue und schwierige Anforderungen selbst bewältigen zu können.
Durch den Nahrungsverzicht liegt der Fokus vor allem auf der Art der konsumierten Getränke. So werden, die für den Körper benötigten Mineralstoffe sowie Vitamine, meist durch Gemüsebrühe, Frucht- und Gemüsesäfte und Tees zugeführt. Je nachdem, ob es sich um grünen, schwarzen, Kräuter- oder Früchtetee handelt, kann die Wirkung des Tees auf den Körper beim Fasten sehr unterschiedlich sein. Als traditioneller Fastentee wirkt Brennnesseltee stark entwässernd. Kamillentee wirkt nicht nur beruhigend auf den Magen, sondern auch auf den Geist.
Weil unser Körper bei Fastenkuren viel sensibler auf anregende Wirkstoffe reagiert und auch auf „Genussgifte“ aller Art verzichtet werden soll (wie auch Kaffee), kommt dem Grüntee eine besondere Rolle zu. Durch die deutliche Kalorienreduktion kommt es gerade am Anfang des Fastens häufig zu Müdigkeitserscheinungen, Konzentrationsstörungen und Kreislaufbeschwerden. Das im Grüntee enthaltene Koffein (früher: Teein) hat - anders als das Koffein aus Kaffee - eine langsamer einsetzende, aber insgesamt länger anhaltende anregende Wirkung. Gerade für Menschen mit einem niedrigen Blutdruck kann daher der Genuss von Grüntee (in kleinen Mengen) den Kreislauf während des Fastens positiv unterstützen. Darüber hinaus ist Grüntee aufgrund der enthaltenen Polyphenole ein wahres Wundermittel.
30 bis 40 Prozent der trockenen Blattmasse des Grüntees bestehen aus Catechinen. Diese Bitterstoffe zählen zur Klasse der Polyphenole und haben starke antioxidative Fähigkeiten gegenüber freien Radikalen. Sie wirken etwa 100-mal stärker als das bekannte Antioxidans Vitamin C und 25 Mal stärker als Vitamin E. Catechine können dazu beitragen den Cholesterinspiegel zu senken und die Bildung von atherosklerotischen Ablagerungen reduzieren.
Wenngleich Fasten medizinisch gesehen weniger einer Gewichtsreduktion dienen soll (ein etwaiger Effekt hält meist nur kurzfristig), so kann diese bewusste Zeit der Nahrungskarenz aber sehr wohl unseren Zugang bzw. unsere Einstellung gegenüber unseren Nahrungs- bzw. Lebensmitteln verändern. Das ist eine gute Basis, um das Ernährungs- und Konsumverhalten auch langfristig gesünder zu gestalten. Bei einer wohl überlegten, gesundheitsförderlichen Auswahl an Getränken kann eine Fastenperiode auch eine wertvolle Ladung an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen liefern.