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    Rot, schwarz oder weiß – welche Ribisel sind deine liebsten?

Rot, schwarz oder weiß – welche Ribisel sind deine liebsten?

Es ist wieder soweit – es ist Ribiselzeit. Die süß-saure Frucht aus dem traditionellen Hausgarten wird oft unterschätzt, wenn es um ihre Inhaltsstoffe und ihren Gesundheitswert geht. Dabei lohnt sich gerade jetzt ein erfrischendes „Johannisbeer-gespritzt“ als Sommergetränk. Wir wecken Ihre Kindheitserinnerung auf und holen die Powerfrucht vor den kulinarischen Vorhang.

Süß-saure Kindheitserinnerungen

Beim Gedanken an Ribisel, oder „Johannisbeeren“, kommen in dem einen oder anderen gerne Kindheitserinnerungen hoch – an Omas Garten und den knallig roten Beeren, deren säuerlicher Geschmack einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Dabei ist bei den Johannisbeeren etwas für alle Geschmäcker dabei: ob säuerlich (rot), süß-säuerlich (weiß) oder schwarz (leicht herb), kaum eine Beere kann mit so einer aromatischen Vielfalt aufwarten. Mittlerweile gibt es an die 100 verschiedene Sorten in den unterschiedlichsten Farbgebungen.

Ausflug in die Botanik

Botanisch gesehen gehört die Johannisbeere zur Familie der Stachelbeergewächse und hat ihren Ursprung in Mittel- und Osteuropa sowie in Nordwestasien. Bereits im Mittelalter wurde sie als Heilpflanze in Klostergärten angebaut. Heutzutage ist die Ribisel in vielen Gärten anzutreffen. Auch in der Natur findet man die Wildform der Pflanze in ganz Europa noch gelegentlich in Auwäldern auf Lichtungen und am Waldrand.

Die Johannisbeere erhielt ihren Namen, weil ihre Früchte rund um den Johannistag am 24. Juni reifen. Die in Österreich gebräuchliche Bezeichnung „Ribisel“ geht auf ihren lateinischen Gattungsnamen „Ribes“ zurück.

Die anti-oxidative Powerfrucht

Vor allem schwarze Johannisbeeren sind wahre Powerfrüchte. Mit einem Vitamin-C-Gehalt von durchschnittlich 175 mg pro 100 g übertreffen sie sogar die Zitrone bei weitem, die nur mit einem Drittel der Vitamin-C-Menge aufwarten kann. So kann ein Erwachsener mit nur 60 g Beeren bereits seinen Tagesbedarf an Vitamin C decken. Aber auch der blauschwarze Farbstoff in der Schale der Beeren, der zu den Anthocyanen gehört, hat es in sich. Anthocyane sind sekundäre Pflanzenstoffe, die auch für das Dunkelblau von Heidelbeeren oder das Dunkelrot von Kirschen verantwortlich sind. Als so genannte „Antioxidanzien“ schützen sie unseren Körper vor freien Radikalen und stärken damit auch unser Immunsystem. Dabei haben laut einigen Studien Johannisbeeren eine doppelt so hohe antioxidative Kapazität wie Zuchtheidelbeeren. Mittlerweile konnte in Tierversuchen und in Laborstudien mit menschlichen Zellen gezeigt werden, dass Anthocyane verschiedenen Krebsarten vorbeugen können. Auch eine präventive Wirkung in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen konnte gezeigt werden. In mehreren Studien konnte weiters ein positiver Effekt auf den Gesamtcholesterin- und LDL-Cholesterinspiegel sowie den Blutdruck festgestellt werden, wodurch die Wahrscheinlichkeit für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt verringert werden kann. Auch der Pflanzenwirkstoff Quercetin, der speziell in weißem Obst – also auch in Ribiseln – vorkommt, trägt hier sicherlich dazu bei. Er gehört zu den Polyphenolen und unterstützt die Gesundheit unserer Blutgefäße.

Johannisbeeren punkten zudem auch beim Eisengehalt, wobei die schwarze Sorte führend ist. Schwarze Johannisbeeren können darüber hinaus Entzündungen im Zusammenhang mit Harnwegsinfektionen reduzieren. Durch ihre säurebildende Wirkung fördern sie den Harnfluss und können zur Vorbeugung von Blasenentzündungen beitragen. Als Hausmittel wird Johannisbeersaft oft bei Halsentzündungen eingesetzt. Auch ein Tee aus getrockneten Johannisbeerblättern kann bei Halsschmerzen Linderung bringen.

Ein kulinarisches Multi-Talent

In der heimischen Küche sind Johannisbeeren sowohl in süßen als auch herzhaften Gerichten anzutreffen. Meistens werden schwarze Johannisbeeren zu köstlichem Saft, Sirup, Marmelade oder Likör verarbeitet. Rote Johannisbeeren sind eine beliebte Zutat für Kuchen und Co - vom klassischen Ribiselblechkuchen bis hin zur Linzertorte. Wer es lieber herzhaft mag, kann eine Johannisbeerensauce perfekt zu Wild-, Rind- oder Kalbfleisch reichen.

Wichtig ist: sortieren Sie vor dem Verzehr oder der Weiterverarbeitung matschige Früchte aus und waschen Sie die Beeren gründlich mit Wasser. Im Kühlschrank sind Ribisel einige Tage haltbar. Auch einfrieren lassen sich Johannisbeeren gut. Dazu sollten die Beeren jedoch gut abgetrocknet sein. Friert man sie lose auf einem Blech vor und packt sie dann erst ein, kann ein Zusammenkleben verhindert werden.