Schmerzhafte 30 % Einfuhrzölle wurden in Serbien, Kroatien und anderen Balkanländern auf Fruchtsäfte erhoben. Trotzdem: Happy Day und Bravo waren hier schon seit den frühen 1990er-Jahren sehr beliebt. Einen regelrechten Boom lösten dann aber 2001 die erfrischenden Bravo- Drinks aus, die in modernen, praktischen PET-Flaschen in die Regale kamen. Diese Verpackung war neu und die Qualität war ausgezeichnet.
Doch schon bald stellte die lokale Konkurrenz selbst auf PET um. 30 % Preisunterschied stellten jede Markentreue auf eine sehr schwere Probe. Bei Rauch musste man schnell eine Lösung finden: Wie macht man Bravo am Balkan „einheimisch“?
Ein Partner von Rauch, ein italienischer Anlagenbauer, flüsterte ein, er habe gerade erst in Mazedonien für einen kleinen Mineralwasserhersteller eine moderne PET-Abfüllung installiert. Über die Lohnabfüllung war man sich mit der mazedonischen Firma schnell einig; dort freute man sich über die zusätzliche Auslastung.
Die Grundstoffe lieferte Rauch Ungarn. Auch um die technischen Feinheiten kümmerten sich Experten aus Budapest, denn wo Rauch draufsteht, ist immer höchste Qualität drinnen – egal, wo die Produkte abgefüllt werden. Diese Lösung machte Rauch wieder voll konkurrenzfähig, und Bravo war in Mazedonien, Serbien, Montenegro und im Kosovo bald wieder ganz vorne.
Bei den meisten betreuenden Technikern waren die Einsätze in Mazedonien sehr beliebt: Das Werk lag zwar 40 Kilometer entfernt von der nächsten Stadt in einem winzigen Dorf, und auf den letzten Kilometern, einer einspurigen, holprigen Schotterstraße, betete man, es möge kein LKW entgegenkommen. Doch die Gastfreundschaft, die Verpflegung und die Gegend waren einfach traumhaft. Und auf passionierte Fischer wie etwa Martin Berchtold, den Leiter der Produktion in Ungarn, wartete ein Extrabonus: Im kleinen Fluss direkt neben der Werkshalle tummelten sich viele Forellen.
In einem romantischen Tal in Mazedonien begann der Erfolg von Bravo-PET am Balkan.