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    Tee ist nicht gleich Tee

Tee ist nicht gleich Tee

Eine Tasse aromatischer, wohltuender, wärmender Tee ist gerade in den kälteren Monaten ein herrlicher Genuss und bei vielen als Frühstücksgetränk das ganze Jahr über nicht wegzudenken. Manche lieben ihn in kalter Form auch als kühlenden Durstlöscher. Geschätzt werden die Geschmacksvielfalt und Bekömmlichkeit, aber auch die aufputschende oder beruhigende Wirkung – nicht zu vergessen die vielen gesundheitlichen Aspekte.

Tee gilt als eines der ältesten Getränke der Menschheit, mit China als Ursprungsland. Wenn die Legende stimmt, dann wird dort seit fast 5000 Jahren Tee getrunken. Damals soll der chinesische Kaiser Shen-nung (ca 2700 v. Chr.) durch einen reinen Zufall das Getränk entdeckt haben. Ein Windstoß wehte zufällig ein paar Blätter in einen Kessel kochendes Wasser – es färbte sich golden und stellte sich als wunderbar aromatisch heraus. Die vielen Teekulturen, die sich im asiatischen oder orientalischen Raum wie auch in England entwickelten, sind bekannte Geschichte.

Tee ist nicht gleich Tee

Unter „Tee" versteht man streng genommen nur den Aufguss aus Blättern, Knospen, Blüten und Stängeln der Teepflanze „Camellia sinensis“, die in tropischen und subtropischen Gebieten und bis in 2500 Metern Höhe kultiviert wird. Aufgussgetränke aus anderen Pflanzen wie Kräuter- oder Früchtetees werden umgangssprachlich zwar meist auch als Tee bezeichnet - „teeähnliche Getränke“ wäre dafür aber eigentlich der korrekte Name.

Um 1 Kilogramm Tee zu gewinnen, müssen ungefähr vier Kilogramm frische Teeblätter gepflückt werden, und dies am besten in Handarbeit. Für die Produktion von Schwarztee ist die Fermentation (Oxidation bzw. Gärung) entscheidend. Durch Rollen und Quetschen der Teeblätter tritt Zellsaft aus. Die enthaltenen Enzyme wandeln das grüne Blatt-Chorophyll in schwarzen Farbstoff um und der Tee entwickelt sein charakteristisches Aroma. Für Grünen Tee werden die Enzyme durch heißen Wasserdampf inaktiviert, sodass keine Fermentation stattfindet und damit auch die Farbe erhalten bleibt.

Die Kunst und Sorgfalt bei Anbau und Produktion sowie Klima bzw. Lage der Teeplantage bestimmen außerdem Qualität, Charakter bzw. Namen des Tees (zB. Darjeeling aus dem Himalaya-Gebiet, Assam aus dem Nordosten Indiens, Ceylon aus Sri Lanka).

Aufputschend oder beruhigend?

Warum Schwarz- und Grüntee nach kurzer Ziehzeit eher aufputschend und nach längerer eher entspannend wirkt, liegt daran: In den ersten zwei bis drei Minuten nach dem Aufguss geben die Teeblätter das anregende Koffein frei. Erst danach lösen sich die beruhigenden Gerbstoffe und gehen ins Wasser über. Länger gezogener Tee schmeckt daher auch eher bitter, wirkt aber dafür besänftigend auf Magen und Darm.

Ein Muntermacher und noch mehr …

Je nach Sorte und Zubereitung enthält Tee etwa halb so viel Koffein (bei Tee früher als Teein bezeichnet) wie Kaffee. Es fördert die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit und wirkt im Tee anregend und belebend, ohne aber das Herz-Kreislaufsystem zu belasten. Die ebenso enthaltenen Gerbstoffe binden das Koffein und sorgen auf diese Weise dafür, dass der Körper das Koffein langsamer aufnimmt. Die anregende Wirkung setzt später ein, hält dafür aber länger an.

Vor allem Grüner Tee enthält auch die Aminosäure L-Theanin, die beruhigend wirkt und laut wissenschaftlichen Studien gemeinsam mit Koffein für den scheinbar widersprüchlichen Effekt verantwortlich sein könnte: ein Zustand entspannter Wachsamkeit. Wer hätte diesen nicht gerne …

Darüber hinaus enthält Tee noch viele weitere Inhaltsstoffe. Bemerkenswert sind die hohen Mengen an Fluorid, das den Zahnschmelz stärkt. So nehmen Teetrinker mit einem Liter Tee je nach Sorte durchschnittlich 1 bis 2 mg Fluorid auf – das sind bis zu 50 Prozent des empfohlenen Tagesbedarfs eines Erwachsenen.

Weiters sind es die Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe wie Gerbstoffe sowie Flavonoide bzw. Catechine), die nicht nur Geschmack und Farbe des Tees beeinflussen. Sie wirken antioxidativ und schützen daher vor Zellschäden. Sie hemmen Entzündungen und können bei regelmäßigem Konsum dazu beitragen das Risiko für Herz-Kreislauf- sowie auch für Krebs-Erkrankungen zu senken. Dies gilt besonders für die Gruppe der Catechine, die hauptsächlich in grünem Tee enthalten sind.

Wahrscheinlich kennt auch beinahe jede*r die Linderung von Magen- und Darmerkrankungen durch das Hausmittel Schwarztee - eine lange Ziehzeit von zehn Minuten und damit ein hoher Gehalt an Gerbstoffen vorausgesetzt.

Schlecht zu den Mahlzeiten?

Die Polyphenole im Tee können besonders das in pflanzlichen Lebensmitteln enthaltene Eisen binden und damit die Eisenaufnahme im Darm hemmen. Wer auf seine Eisenbilanz achten muss, dem wird daher geraten zu den Mahlzeiten keinen Tee zu trinken. Besteht kein Eisenmangel, so steht einem gleichzeitigen Genuss nichts im Wege. Zudem enthält Tee auch selbst Eisen.

Mit jeder Tasse Tee kann man seinem Körper und Geist also Gutes tun. Dabei ist Abwechslung bei den Teesorten nicht nur aus geschmacklichen, sondern auch aus gesundheitlichen Gründen erwünscht.