10 Monate zuvor hatte der erste Weltkrieg geendet. Gottlob. Franz Josefs beiden ältesten Söhne Eduard und Ernst hatten den Dienst an der Front überlebt – wenn auch verwundet oder krank. Selbst ihre kleine Stickerei hatten er und sein Bruder Johann Baptist ganz gut durch den Krieg gebracht.
Jetzt, im September, wurde auch im Ländle die Kohle knapp. Die Bahn ließ fast keine Personenzüge mehr fahren. Womit sollte man im Winter die Stube wärmen? Trotzdem, die meisten Vorarlberger waren voller Hoffnung. Sie würden ja bald ein Kanton der Schweiz sein. Über 80% hatten im Mai für den Anschluss gestimmt. Aufbruchsstimmung.
Zukunft mit Most und Schnaps
Aufbruchsstimmung herrschte auch bei Rauchs: Am 1.9.1919 kaufte Franz Josef von Franz Amann für 38.000 Kronen das Nachbarhaus mit Mosterei und Schnapsbrennerei. Ein zweites Geschäftsfeld war vernünftig und schuf Perspektiven für seinen Sohn Ernst. Der zeigte nämlich auch das Talent zum Kaufmann. Doch in der Stickerei der „Gebrüder Rauch“ war nur Platz für ein einziges seiner 10 Kinder, für den erstgeborenen Eduard.
Eine alte, händische Korbpresse, als Lager ein paar alte Bierfässer im Keller, ein Brenngerät in der Waschküche – bescheiden starte Franz Josef in die neue Branche. Aber die Familie war ja fleißig … und dieses Geschäft versprach Zukunft: Essen und trinken müssen Menschen immer.
Schon früh verkauften die Rauchs Most auch unter eigenem Namen.