„Die stellen unsere Kredite fällig!“ Das musste Franz Rauch im Frühjahr 1966 in einer Sitzung der Geschäftsleitung berichten. Trudi, Erich und Roman waren wohl kurz sprachlos. Die Rauchs hatten den 1962 eingeläuteten Wachstumskurs großteils über Kredite bei den zwei lokalen Hausbanken finanziert. Ein mittlerer, zweistelliger Millionenbetrag in Schilling war offen. Der Umsatz wuchs prächtig, doch die Ergebnisse waren noch bescheiden. Die Banken kannten zwar die ehrgeizigen Pläne des jungen Führungsteams, trauten ihnen aber den Erfolg nicht mehr zu. Konkurs?
Franz Rauch erinnert sich an die härtesten Tage seines Lebens: „Über einen Bekannten bekam ich einen Termin beim Vorstand der Creditanstalt in Wien, Heinrich Treichl.“ An einem Sonntagabend nahm er in einem 6er Liegewagen-Abteil im „Wiener Walzer“ Platz, den Nachtzug in die Hauptstadt. Am Montagvormittag präsentierte er dem CA-Vorstand in 30 Minuten die Rauch-Strategie. „Treichl nickte und sagte, ich solle in zwei Stunden wiederkommen. Ich wartete im Café. Dann drückte er mir zwei Schecks in die Hand und eine Briefvorlage an unsere Hausbanken, in der die CA die Übernahme unserer Kredite erklärte.“ Montagnachmittag rollte Franz Rauch im Zug retour ins Ländle.
„Damit hatten unsere Dorfbanken nicht gerechnet, dass Österreichs größte Bank uns vertraute“, erinnert sich Franz Rauch. Die vier jungen Rauchs verpfändeten jeden Quadratmeter Grundbesitz an die CA. „Wir haben alle an unser Konzept geglaubt und deshalb fiel uns die Unterschrift unter der Pfandurkunde leicht“, erinnert sich Trudi Ludescher.
In einem 6er Liegewagen des legendären Nachtzuges „Wiener Walzer“ fuhr Franz Rauch zu seinem Termin beim Vorstand der Creditanstalt: Österreichs größte Bank rettet das Unternehmen.