Der Süßmost-Boom hielt den kleinen Betrieb in Rankweil auch in den politisch stürmischen Jahren vor und im 2. Weltkrieg auf Trab. Schritt für Schritt investierten die Rauchs weiter in industrielle Abläufe: Abfüllmaschine, Wasch- und Bürstmaschine, Pasteurisieranlage …auch nach dem Anschluss ans Deutsche Reich 1938.
Denn Süßmost war für Lazarette, Krankenhäuser, Mütter und Kinder wichtig. Alle Hersteller waren deshalb direkt den Zentralstellen in Berlin untergeordnet. Solange man Qualität lieferte, brachte das Vorteile: Ernst war 1939 zur Wehrmacht eingezogen worden, im Herbst 1940 war er wieder daheim, weil für den Betrieb wichtig. Die lokalen, oft fanatischen Nazis hatten keinen Zugriff auf die Firma. Und man erhielt genug Rohwaren zugeteilt. Berlin diktierte allerdings auch, was zu produzieren war. Rauch musste Trester aus der Region sammeln, trocknen und an Pektinfabriken in Deutschland liefern.
Als mehr und mehr Mitarbeiter zum Kriegsdienst befohlen wurden, bekam Rauch wie die meisten „kriegswichtigen“ Betriebe Fremdarbeiter zugeteilt. „Das waren Griechen“, erinnert sich Erich Rauch, damals 9 Jahre alt: „Wir haben gut auf sie geschaut, ihnen z.B. eine eigene Küche eingerichtet“. So ist die Mosterei Rauch gut und wohl auch anständig durch die Kriegsjahre gekommen.
Lieferschein: In schweren Zeiten zählten auch Kleinigkeiten: 30 Reichspfennige verrechnete Rauch 1943 dem Rankweiler Metzger Marte für eine fehlende Flasche.
LKW: Die französischen Besatzer beschlagnahmten auch bei Rauch alle Fahrzeuge, bis auf einen kleinen Fiat.