Die Gastwirte in Vorarlberg und in Tirol zählten am Anfang zu den wichtigsten Kunden der Mosterei Rauch – wenn auch mit Schnaps und Most. Noch in den 1970ern lieferte man sich heiße Wettkämpfe um die stärkste Position in der Gastronomie, erinnert sich Franz Rauch. Doch mit den großen, weltweiten Erfolgen im Lebensmittelhandel und dem Handel mit Fruchtsaft-Konzentraten rückte das alles in den Hintergrund.
Klar, Rauch offerierte weiterhin viele Produkte in speziellen Gebinden für die Gastronomie, seit 1991 auch im Container für Schankanlagen oder später als „Bag in Box“. Und einzelne Länder feierten Erfolge – das italienische Rauch- Team etwa begeisterte Wirte und Gäste mit Säften in der kleinen 0,2-Liter-Flasche. Doch alles in allem – diesen wichtigen Markt hatte Rauch etwas vernachlässigt. Und so nutzten Mitbewerber die Bühne in den Gaststuben. Bis 2001.
In diesem Jahr wurde beschlossen, die Gastronomie wieder zurückzuerobern. Dafür installierte man eigene Vertriebsteams und schärfte die Marke. Das zentrale Element: eine exklusive Flasche, die Lust auf Frucht macht. Für diese wichtige Designaufgabe lud Rauch namhafte Agenturen ein. Hervor stach aber die Idee eines jungen Vorarlberger Designstudenten: nur ein kleines Etikett im unteren Teil der Flasche, sodass die natürliche Farbe des Saftes die Hauptrolle spielt. Und eine moderne, taillierte Form, die elegant der Ellipse des ins Glas geprägten Rauch-Logos folgt. Technisch sehr anspruchsvoll ...
Die Idee begeisterte alle und die Entscheidung fiel schnell. Die gute Stimmung kippte allerdings, als die ersten Probeserien aus der Waschanlage kamen: 90 von 100 Flaschen lagen in Scherben. Aufgeben? Sicher nicht! Nach einem Jahr harter Arbeit und mit dem Know-how von Materialexperten der TU Wien gelang es dem Produktionspartner schließlich doch, die schöne neue Rauch-Flasche stabil umzusetzen.
Die Gastronomie darf man nicht unterschätzen. Der Konsument lernt im Gasthaus das neue Produkt kennen. Und wenn es dort schmeckt, wird es später auch im Laden gekauft.